Donnerstag, 30. September 2010

Erste Begegnungen mit den britischen Gepflogenheiten

Linksverkehr – rechts-links-rechts
Wie jeder von uns hörte ich schon in der Schule von diesem markanten Unterschied, doch meine momentane Verwirrung hätte ich nie für möglich gehalten. Der Linksverkehr auf dieser Insel bezieht sich nicht nur auf den Straßenverkehr, sondern ebenfalls auf den Zugverkehr. Man beachte hier bei, dass sowohl Bahnsteige als auch Bushaltestellen auf der anderen Seite vorzufinden sind. Das Suchen nach der richtigen Haltestelle wird außerdem durch die große Anzahl an  Bussen erschwert, wobei diese nicht unbedingt an der jeder Haltestelle entlang einer Straße halten.
                Gestern bin ich das erste Mal in einem englischen Auto mitgefahren und mir wurde der Beifahrersitz angeboten. Erfreut öffnete ich die Tür…=) Könnt ihr euch vorstellen wie erstaunt die Autofahrerin war, dass ich gleich an meinem zweiten Tag  mit ihrem Auto fahren wollte=)
                Die größten Schwierigkeiten habe ich beim Überqueren von Straßen; egal ob Haupt- oder Nebenstraße. Dieser Vorgang läuft meistens folgendermaßen ab:
Ich gehe an eine Straße heran und  schaue wie gewöhnlich von links nach rechts und zurück – schon an dieser Stelle registriert mein Unterbewusstsein, dass irgendetwas mit den Autos nicht stimmt. Wenn die Straße frei ist, setze ich einen Fuß auf die Straße und – das ist der Moment an dem mein Unterbewusstsein Signale an meine Sinneswahrnehmung schickt – ich schrecke zurück, ziehe die Blicke der Autofahrer auf mich und trete zurück auf den Fußweg nur um erneut auf meine nächste Chance zu warten.
In London und anderen größeren Städten Englands werden aufgrund dieser Verwirrung extra für Touristen gelbe Pfeile mit der Aufschrift „Look right, Look left“ an den  Zebrastreifen angebracht und für Autofahrer gibt es rote Pfeile für die Armaturen, welche in Deutschland dann gedreht werden können.
Zusammenfassend: Die liebe Josi hat mir ein wunderschönes Buch, genannt „Gebrauchsanweisung für England“ von Heinz Ohff, geschenkt, welches ich in Zukunft an passenden Stellen zitieren werde. Hier nochmals ein offizielles dickes Dankeschön an dich, Josi! Dieser Heinz Ohff schreibt unter anderem zur Problematik des Linksverkehrs:
„Fußgängern sei allerdings selbst bei Verkehrsampeln in größeren Städten extreme Vorsicht angeraten. Einbiegende Autos haben Vorfahrt vor Fußgängern, auch wenn deren Ampel bereits Grün zeigt, eine schwer verständliche Regel, und für den, der es anders gewohnt ist, lebensgefährlich genug.“
So gebt mir noch ein paar Tage, hoffentlich nicht Wochen, bis ich mich außer Lebensgefahr auf den Straßen bewegen kann.

Ambulanz auf zwei Rädern
Auf der Rückreise von Rügen haben Adrian und ich einen netten Sanitäter von den Maltesern getroffen und er sagte, dass die Waldschlößchenbrücke  eine weitere Hilfe für das schnellere Erreichen der Einsatzstellen darstellt. Ich habe eine weitere Variante in Leeds kennengelernt, die Papa vielleicht dem Stift vorschlagen könnte, welches sofort die neuen Umweltbestimmungen unterstützen würde. Die Rettungsdienste der Großstädte Leeds, Sheffield und London haben begonnen, einen Rettungsdienst auf Fahrrädern mit gelben Fahrradtaschen und einer gelben Weste mit der Aufschrift „Ambulance“ einzurichten. Da ich sehr neugierig war, habe ich einen Sanitäter angesprochen und er erklärte mir, dass der Rettungsdienst auf Fahrrädern viel schneller in den engen Straßen der Großstädte vorankommt als die Autos. Vorwiegend kümmern sich die Radler aber um die armen und auf der Straße lebenden Menschen. Vielleicht wäre es auch eine Idee für Dresden, wo doch soviele neue Fahrradwege und die neue Brücke in Pieschen gebaut wurden.

Mittwoch, 29. September 2010

Ankunft in Saltaire - Wettrennen mit der Zeit

Meine letzte Woche in Deutschland war gefüllt mit Abschlussfeiern von Freunden, welche ebenso wie ich ins Ausland ziehen, um neue Erfahrungen mit französischen oder englischen Schülern zu sammeln. Nach diesem einwöchigen Marathon erlebte ich noch einen schönen Montag, der als einziger Packtag zu zählen ist,  mit meiner Familie und meinem Adrian. Am Dienstagmorgen (28.09.2010) startete mein Flieger 8:25 vom Dresdner Flughafen und nach einem Zwischenstopp in Köln/Bonn landete ich gegen 11:00 in Manchester, nachdem ich schon mit einer anderen Fremdsprachenassistentin Bekanntschaft gemacht und, ich glaube, auch einige gesehen hatte. Von Manchester fuhr ich mit dem Zug durch Leeds, meiner zukünftigen Wohnstadt, zur Kleinstadt Saltaire, in welcher eine meiner Schulen liegt.

Vom Deutschlehrer Darren abgeholt, ging es sofort in die Schule, wo eine jugendliche Rockband ihr Konzert für die jüngeren Klassen der Schule gab. Nachdem ich die Aula betreten hatte, fühlte ich mich sofort in einem meiner Klischees über britische Schulen bestätigt und auch wenn ich in England bin, erinnerten mich die Jungs auf der Bühne und ihre Musik an Highschool Musical. Außerdem kreischten die Mädchen wie die Fans von Tokio Hotel und zwei von ihnen hielten glücklich die vom Bandleader angebissenen Zitronenscheiben aus dessen Getränk in den Händen. (@ Adrian vielleicht solltest du in Zukunft deinen weiblichen Fans auch ein bisschen Zitrone gönnen).

Den Rest des Tages machte mich Darren (25, Deutsch- und Geschichtslehrer, 3 Jahre in Jena gelebt und Junggeselle) mit der Kleinstadt (auch Dorf genannt) und seinem Bleibe vertraut und wir verbrachten den Abend vor dem Fernseher, er mit seinen Unterrichtsplänen und ich mit meiner Wohnungssuche beschäftigt. Ich werde die nächsten Tage noch bei Darren wohnen, bis ich eine Wohnung in Leeds gefunden habe.

Ja, liebe Leute, ich bin in England angekommen und obwohl mir die Zeit bis jetzt immer noch ein Stückchen voraus ist und ich gefühlsmäßig noch Anfang September bin, ist es sehr aufregend soviele englischsprechende Leute um sich zu haben.

Grüße aus Saltaire